Publikation im GEOMATIK Schweiz 1-2/2022
BIM (Building Information Modeling) ist als Planungsmethode in der Bauwirtschaft in aller Munde und wird die Art des Bauens in den nächsten Jahrzehnten entscheidend prägen. In vielerlei Hinsicht sprechen wir vom digitalen Planen, Bauen und Betreiben. Zurzeit konzentrieren sich rechtliche Grundlagen, wie die SIA-Normen in der Schweiz, auf den Hochbau und das Immobilienwesen. Nichtsdestotrotz gibt es Vorgaben vom Schweizer Staat, dass Bauvorhaben im Hochbau bis 2021 und im Infrastrukturbereich bis 2025 mit der BIM-Methode zumindest geplant werden müssen. Die bisherigen Empfehlungen und Erkenntnisse aus dem Hochbaubereich und den SIA-Richtlinien gilt es daher, auch für Bauvorhaben im Infrastrukturbereich umzusetzen und entsprechend anzupassen.
Genau an dieser Stelle setzen auch die Geoinfra Ingenieure AG an, die eine Verbesserung und Modernisierung ihrer digitalen Prozesse im Rahmen von Bauprojekten wünschen, um für die Zukunft bereits bestmöglich aufgestellt zu sein.
„Ziel ist es, die Nutzung der Daten für spätere Planungsphasen zu ermöglichen. Ausserdem erzeugt die Nutzung der Daten für die Visualisierung in der Kommunikation mit der Bauherrschaft viel Potenzial und führt hin zu neuen Technologien und weg von Papierplänen.“
Andreas Jud, Mitglied der Geschäftsleitung Geoinfra Ingenieure AG beim GEOBOX Kundenevent 2021
Vom BIM Discovery Workshop zum Pilotprojekt
Zunächst diente ein BIM Discovery Workshop dazu, Visionen
und Herausforderungen im Rahmen der Einführung der BIM-Methodik im Team zu
erarbeiten. Am Ende des Workshops steht ein Aktionsplan, der z.B. einen
Zeitplan und konkrete nächste Schritte wie ein BIM-Pilotprojekt definiert. Die
externe Moderation des Workshops, in diesem Fall von der GEOBOX AG, ermöglicht
eine vom Arbeitsalltag losgelöste Betrachtungsweise der Herausforderungen bei
der Einführung von BIM Prozessen. Das ausgewählte BIM-Pilotprojekt ist ein typisches Werkleitungssanierungsprojekt. Spezifische Themen und Prozesse sollen nach der BIM-Methodik praxisnah implementiert werden, um bei weiteren Projekten auf die Erfahrungen zurückzugreifen.
Die Inhalte und Anforderungen des Projektes beziehen sich primär auf die BIM Phase 1a (Bestandmodell) nach SIA. Grundlage hierfür bilden verschiedene Richtlinien, Merkblätter und Normen der SIA (z.B. SIA D 0270:2018, Merkblatt SIA 2051:2017, EN ISO 19650-1:2018 (D)). Die Modellhierarchie, also die Ausarbeitung, Darstellung und Zusammenführung der Referenz- und Teilmodelle lehnt sich an die Inhalte in einem BIM-Abwicklungsplan (BAP) an.
Schwerpunkte setzen und Ideen umsetzen
Zentrale Grundlage für die Durchführung von einem BIM-Projekt ist eine gemeinsame Daten- und Projektplattform, ein so genanntes Common Data Environment (CDE). Der Einsatz von Autodesk Docs als Bestandteil der Autodesk Construction Cloud hat sich bei der Geoinfra Ingenieure AG angeboten und bewährt. Alle Bestandsdaten und zugehörigen Projektdateien werden im Autodesk Docs abgelegt, so dass jeder Projektbeteiligte Zugriff auf die Daten hat und ebenso eine direkte Anbindung an die Autorensysteme Autodesk Civil 3D und Autodesk InfraWorks gewährleistet wird. Insbesondere Autodesk InfraWorks eignet sich gut für die Zusammenführung von verschiedenen Teil- und Referenzmodellen aus 2D-Daten und 3D-Modellen. Viele Visualisierungs- und Präsentationsmöglichkeiten des Bestandsmodells ermöglichen eine klare Kommunikation an Projektbeteiligte und erfüllen die Anforderungen der SIA-Richtlinien. Mit Autodesk Civil 3D und dem Schweizer Country Kit lässt sich die Projektierung von Werkleitungsgräben optimal umsetzen. Für die Ermittlung und Weitergabe von Volumina, Flächen und Auf- und Abtragsmengen wurden im Rahmen des Pilotprojektes neue Werkzeuge und Prozesse getestet. Autodesk Dynamo ermöglicht z.B. die Automatisierung von wiederkehrenden Arbeitsschritten.
Jetzt einsteigen in die Digitalisierung
Möchten Sie auch gerne den ersten Schritt machen, um sich fit für die Digitalisierung und die Abwicklung von Bauprojekten zu machen? Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir begleiten Sie gerne bei der Umsetzung erster Ideen bis hin zu einem BIM-Pilotprojekt und der Implementierung moderner Technologien.
Publiziert am 14. Februar 2022 im GEOMATIK 1-2/2022